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Wissensmanagement

Die zunehmende Ausdifferenzierung von Wissen aufgrund des technologischen Fortschritts und der Wandel zur Wissensgesellschaft bestimmt auch die unternehmerische Praxis. Zunehmend entscheiden Wissensressourcen im Unternehmen über die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und die Marktpositionierung. Das Wissensmanagement in den Bereichen Technologie, Organisation und Personal stellt einen wesentlichen Faktor dar, den Umgang und die Sicherung von Wissensressourcen in der Unternehmenskultur zu verankern.

Insbesondere in der personalintensiven Logistikbranche bestehen im Bereich Wissensmanagement dringende Handlungsbedarfe. So führen die hohe Mitarbeiterfluktuation, gerade im gewerblichen Bereich, der hoher Anteil an Zeitarbeitskräften sowie die Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern zu Problemen bei der Sicherung von Wissensressourcen. Gerade bei eher jugendzentrierten Unternehmen fehlt oft ein gesunder Altersmix in der Belegschaft und damit verbunden entsprechendes Erfahrungswissen unter den Beschäftigten. Hinzu kommen (Früh-)Verrentungspraktiken, die den Verlust von Erfahrungswissen langjähriger Mitarbeiter/innen, die Prozesse und das Unternehmen gut kennen, verstärken.

Doch was genau bedeutet Wissensmanagement? Es wird unterschieden zwischen implizitem und explizitem Wissen (Deller et. al 2008).

Implizites Wissen:

Implizites Wissen ist den Beschäftigten eigen und sehr individuell ausgestaltet. Auch ist das implizite Wissen kontextspezifisch, kann also in bestimmten Situationen oder Tätigkeitsbereichen bestehen. Die Sicherung des impliziten Wissens wird dadurch erschwert, da die jeweiligen Beschäftigten häufig selbst nicht genau benennen können, dass sie über entsprechende Wissensressourcen verfügen. So können Sie auch nicht ohne weiteres ihr Wissen vermitteln.

Explizites Wissen:

Im Gegensatz zum impliziten ist das explizite Wissen eher formal und systematisiert. Es ist daher im Unternehmen gut zu sichern und zu vermitteln, bspw. über Handbücher, Sicherheitstafeln, Ablauf- und Prozessbeschreibungen. Gerade bei komplexeren Arbeitsabläufen können alternativ auch Videodokumentation eingesetzt werden, in denen erfahrene Beschäftigte, die Tätigkeit umsetzen und einzelne Schritte erläutern.

Nach Deller et al. besteht die Zielsetzung des Wissensmanagements darin, implizites Wissen in explizites Wissen umzuwandeln (2008). D.h. gemeinsam mit Beschäftigten wird ermittelt, über welche Wissensressourcen sie verfügen, von welcher Bedeutung diese für das Unternehmen und einzelne Prozesse sind. Im Anschluss wird geprüft, wie dieses Wissen standardisiert und systematisch erfasst und im Unternehmen an andere Beschäftigte vermittelt werden kann. Im Mittelpunkt des Wissenstransfer steht dabei die Interaktion zwischen der Person, die ihr Wissen vermittelt, und der Person, der das Wissen vermittelt wird und die dieses in ihren Wissensbestand integriert (Wilkesmann / Wilkesmann 2011).

Der Wissenstransfer wird dabei von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Zum einen seien da die Art bzw. Eigenschaften des Wissens benannt. Hierunter wird beispielsweise gefasst, wie komplex das Wissen und die jeweilige Anwendungssituation ist. Auch das Unternehmen, die Organisationskultur und die (inner-)betrieblichen Netzwerke beeinflussen den Wissenstransfer maßgeblich. So ist für einen gelungen Wissenstransfer von entscheidender Bedeutung, inwiefern der offene Austausch durch Führungskräfte gefördert und eine vertrauensvolle Situation geschaffen wird. Aber auch die Unternehmensgröße, die Festschreibung von Prozessen und Routinen können sich beispielsweise auf den Wissenstransfer auswirken. (Vgl. auch Rothländer 2009; Wilkesmann et al. 2009)

Im Folgenden erhalten Sie wichtige Tipps zur Umsetzung von Wissensmanagement in der betrieblichen Praxis und erfahren, wie Sie Probleme verhindern können.

 

Literatur:

Deller, J / Kern, S. / Hausmann, E. / Diederichs, Y. (2008): Personalmanagement im demografischen Wandel. Ein Handbuch für Veränderungsprozess. Heidelberg.

Rothländer, M. (2009): Wissensorientierte Personalführung in Dienstleistungsunternehmen. Pfohl, H.-C. (Hrsg.) (2009): Personalführung in der Logistik. Innovative Ansätze und praktische Lösungen. BVL-Schriftenreihe. Hamburg.141-169.

 Wilkesmann, U. / Fischer, H. / Wilkesmann, M. (2009): Cultural characteristics of know-ledge transfer. In: Journal of Knowledge Management, 13/6: 464-477.

Wilkesmann, M. / Wilkesmann, U. (2011): A framework for knowledge transfer as interaction between experts and novices supported by technology. VINE, Vol. 41 Iss: 2, pp.96 - 112.


Weiterführende Literatur und Links